Produkttest BORDO™ Alarm 6000A Faltschloss
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VERPACKUNG
Hat die Verpackung dich optisch angesprochen?
Das Faltschloss kam in einer dunkelblauen Kartonverpackung, die sehr robust und wie ich finde, wesentlich bequemer zu öffnen ist als die sonst verschweißten Plastikblister, die man bei Faltschlössern häufig antrifft. Ich finde die partielle Folie genau auf Höhe des Schlosses sehr gut, weil man das Schloss vor dem Kauf eben auch sehen kann und ebenfalls den Plastikblistern gegenüber eine Alternative darstellt.
Im schwarzen Plastikinlay ist das Schloss mitsamt Zubehör sehr ordentlich und übersichtlich platziert, so dass man nach nichts suchen muss bis vielleicht auf das dünne und längliche Befestigungsband des Halters, das aufgrund seiner ebenfalls dunklen Farbe übersehbar in einer schmalen Aussparung liegt.
Der Markenname mit seinem bekannten ABUS Logo sticht sofort ins Auge. Wesentliche Merkmale des Schlosses sind auf der Verpackung angegeben ohne dass die Verpackungsbeschriftung zu überladen wirkt. Die Wertigkeit des Produkts ist in jeden Fall bereits über die Verpackung erkennbar.
Als Vorschlag wäre meinerseits lediglich anzubringen, dass man erwägen könnte, das Inlay ebenfalls aus Pappe herzustellen anstatt Plastik. Am besten gleich beide Komponenten aus Altpapier, die Verpackung und das Inlay, möglicherweise auch die Bedienungsanleitung. Das Fensterchen über dem Schloss ließe sich evtl. ohne Folie, quasi als Ausschnitt im Karton herstellen. Entsprechend könnte man auf einer recyclebaren Verpackung sodann mit Natur- und Umweltfreundlichkeit werben. Denn beachte, für viele Radfahrer ist der Umweltgedanke ein wesentliches Argument für den Verzicht auf motorisierte Gefährte.
DESIGN
Spricht dich das Design des Schlosses an?
Zunächst muss man eines klarstellen: Alle, die bereits Erfahrung mit robusteren Faltschlössern haben, wissen, dass dieses Schloss nicht wesentlich schwerer ist als andere vergleichbare Schlösser.
Bei dieser Sicherheitsklasse bewegt sich das Schloss mit knapp 1,5 kg nur leicht über dem Mittelfeld, denn dasselbe Modell ohne Alarm (ABUS Bordo 6000) wiegt 220g weniger, wobei das stärkere Modell (ABUS Bordo Granit XPlus 6500) gar um 340g schwerer ist. Auch Schlösser von Mitbewerbern liegen im ähnlichen Gewichtsspektrum.
Und wer zum ersten Mal solch ein Schloss aus dem Karton hebt, ist sicherlich sowohl vom Gewicht als auch von der Größe des Schlosses zunächst überwältigt. Der erste Gedanke ist, ob es samt Halterung überhaupt auf die Mittelstange am Fahrradrahmen passt. Später bei der Montage stellt sich schnell heraus: Ja, passt locker! Und durch den neuen Rast-Mechanismus der Halterung muss das Schloss nicht aus einer Halterungstülle herausgezogen werden, wodurch der Platzbedarf nach oben nicht übermäßig groß sein muss.
Die Befestigung kann über zwei Wege erfolgen:
Die Befestigung an die zwei Schrauben der Flaschenhalterung oder
über ein Spannband, das mittig an der Halterung durch eine Schraube festgezogen wird. Dabei ist zu erwähnen, dass die seitlichen Gummilaschen den Lack schützen sollen.
Ich persönlich habe den Halter an die Flaschenhalterung befestigt, wobei die Schrauben nicht übermäßig festgezogen werden sollten. Die Befestigung über das reißfeste Spannband ist ebenfalls recht stabil, allerdings würde ich das eher im Notfall in Betracht ziehen, falls keine Verschraubungen von Flaschenhaltern vorhanden sind.
Das Schloss erscheint im gewohnten Bild eines Faltschlosses, allerdings mit einem auffallend großen Schlosskopf, der die Alarmeinheit birgt. Aber diese Übergröße ist optisch durch die ansprechende Rundung im oberen Bereich und der partiellen Umhüllung durch eine Gummischutztülle gestalterisch gut gelungen. Die Schutztülle verdeckt demnach Fugen und verhindert effektiv das Eindringen von Feuchtigkeit, denn trotz vielen Regens während der Testphase habe ich bisher keine Einbußen der Elektronik feststellen können. Nach einer 15-minütigen Fahrt im Regen habe ich das Alarmmodul herausgezogen, um das Innenleben nach Feuchtigkeit zu inspizieren. Ergebnis: Keine Feuchtigkeit festgestellt; es war absolut trocken!
Im Nachgang könnte man sich überlegen, ob die Alarmeinheit kleiner zu gestalten wäre, wenn man z.B. andere, kleinere elektronische Module respektive kleinere Batterien verwenden würde.
HANDHABUNG
Hat sich das Schloss gut öffnen und schließen lassen?
Bedienungsanleitung ist klar und deutlich durch Bilder dargestellt, allerdings habe ich insbesondere zum Thema Abschließen/Scharfschalten und Aufschließen/Unscharfschalten etwas Ausführlicheres in Textform vermisst. (Punkte: 3.6, 4, 5 und 5.1)
Anfangs hat der Schlüssel etwas gehakt, so dass man es beim Einstecken leicht verdrehen musste und auch beim Drehen des Schlüssels selbst zum Ab- und Aufschließen hakte es am Anfang der Drehung, aber später war das kein Problem mehr. Das Abschließen des Schlosses und der Scharfschaltung des Alarms ist sehr einfach und schnell gelernt.
Das Aufschließen ist hingegen etwas müßiger. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig das Schloss ohne lautes Getöse wieder zu öffnen, denn sobald man das Schloss in die Hand nimmt, ertönt der Voralarm und wenn man den Stahlriegel nicht schnell genug aus dem Schlosskasten herauszieht, dann wird im Anschluss auch der Alarm ausgelöst. Das ist dann etwas unangenehm, wenn man alle Blicke auf sich zieht.
Nach etwas Übung und sich die Ecken und Kanten des Schlüssels und Stahlriegels glätten, so dass diese nicht mehr haken, klappt es schon nach dem ersten kurzen Signal.
Ich habe gelernt, dass das Scharfschalten und auch das Unscharfschalten nichts mit dem Einstecken des Schlüssels oder dessen Umdrehung zu tun hat, sondern alleine das Hineinstecken des Stahlriegels in den Schlosskasten und entsprechend das wieder Herausnehmen. Der Alarm ist entsprechend schon scharf, wenn der Riegel steckt, aber der Schlüssel noch nicht verriegelt hat. Dieser Umstand ist in der Bedienungsanleitung nicht genau dargelegt: Unter Punkt 3.6 in der Bedienungsanleitung wird die Scharfschaltung bildlich erklärt; in der Tat ist dort keine Anwendung des Schlüssels dargestellt, sondern lediglich das Einstecken des Stahlriegels, verbunden mit dem Signalton der Scharfschaltung. Ein Öffnen des verriegelten Schlosses wird erst gar nicht weiter erwähnt, so dass ich schon etwas ratlos gesucht habe, ob es wohl eine Handhabung gibt, die den Voralarm oder Alarm beim aufschließen unterdrückt, denn anfangs flutschte es noch nicht.
NUTZBARKEIT
Hat sich das Schloss leicht am Fahrrad anschließen lassen?
Die Handhabung der faltbaren Stahlglieder ist im Grunde identisch wie bei anderen Faltschlössern, aber im Hinblick auf die meisten 85 cm Varianten ist die Länge von 90 cm merklich angenehmer, insbesondere beim Anschließen an einen festen Gegenstand, denn da kommt es auf jeden Zentimeter an.
Die Faltglieder haben eine Kunststoffummantelung und sind an den Seiten jeweils weich gummiert, so dass keine Lackschäden am Rahmen entstehen können. Das ist insofern relevant, wenn das Schloss aufgrund der Länge nur unter Spannung an einen festen Gegenstand zu befestigen ist oder das Schloss stets an derselben Stelle am Rahmen anliegt.
Eine ganz wichtige Sache ist noch die, dass man für das Aufschließen beide Hände komplett frei benötigt, denn das schnelle herausziehen des Stahlriegels aus dem Schlosskasten bedarf etwas Kraft und da sollte man seine Hände beim Aufschließen bereits positionieren. Daher kann man nicht nebenher eine Tasche, einen Helm oder sonst etwas in der Hand oder den Fingern halten. Auch eine umgehängte Tasche an der Schulter würde sich beim Beugen nach vorne auf das Rad schaukeln und somit vor dem Aufschließen bereits für eine Erschütterung sorgen. Ich bin recht optimistisch, dass sich nach einer weiteren Nutzungszeit der Stahlriegel wesentlich leichter bedienen lässt, aber nichtsdestotrotz denke ich, dass beide Hände für das benutzen erforderlich sind.
Einige Gewohnheiten muss ich nun anpassen, so z.B. im Umgang mit der Fahrradtasche. Um meine Tasche relativ rein zu halten hänge ich sie bei den Fahrten zur Arbeit und auch beim Einkaufen generell zuerst an den Gepäckträger ein und schließe dann das Rad auf oder anders herum, entnehme die Tasche erst nachdem ich abgeschlossen habe.
Jetzt würde der Alarm ertönen, weil das Ein- bzw. Abhängen der Tasche bereits eine Erschütterung für das Fahrrad bedeutet. Auch wenn ich ohne Tasche unterwegs bin und kleinere Gegenstände zum Aufschließen kurz auf den Gepäckträger stelle, ertönt schon der Voralarm und bis zum kompletten Aufschließen auch der Alarm.
Nun gilt es für mich, das bisherige Verhalten entsprechend anzupassen.
ALARMFUNKTION
Hat die Funktion gut funktioniert? Hast du die Funktion des Voralarms testen können?
Bereits vor vielen Jahren hatte ich mit einem Alarmschloss aus dem Chinaregal zu tun, allerdings nur kurz, denn durch die ständigen Fehlalarme und Ausfälle war es mehr ein lautes Spielzeug als ein reeller Fahrradschutz. Seitdem ließ ich die Finger von Schlössern mit Alarmfunktion. Der Gedanke, dass diese generell so sind, ist nun definitiv aus meinem Kopf. Es geht anscheinend auch anders.
Selbstverständlich habe ich die Alarmfunktion des ABUS Bordo Alarm 6000A vielfach getestet, und zwar sowohl den Voralarm als auch den anschließenden Alarm. U.a. auch in zeitlichen Abständen, so dass mehrmals lediglich der Voralarm ertönte. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass die Alarmfunktion stets zuverlässig reagierte, sprich, der Voralarm sprang sofort an, wenn ich das Rad geruckelt, das Schloss angefasst oder ein Gegenstand gegen das Fahrrad geworfen habe. Wenn das Wackeln länger andauerte oder ein weiteres Wackeln in sehr kurzem Abstand veranlasst wurde, ging der richtige Alarm los. Jedoch wenn nichts weiter folgte, so blieb das Schloss stumm. Bei einem erneuten Wackeln nach einer Verzögerung ertönte wieder nur der Voralarm.
Alleine das kurz ertönende Signal zur Bereitschaft des Alarms nach dem Abschließen gibt ein beruhigendes Gefühl, dass mein Fahrrad gut aufgehoben ist, insbesondere wenn es an einem festen Gegenstand angeschlossen ist.
Während meiner Testnutzung gab es keinen echten Alarmvorfall und so sollte es auch hoffentlich immer bleiben. Allerdings habe ich zwei Mal jeweils an unterschiedlichen Abenden den Voralarm läuten hören, als mein Rad vor der Haustür stand. Beim anschließenden Herausblicken aus dem Fenster habe ich leider niemanden gesehen, aber das Fahrrad stand noch da. Beide Male könnte es sich tatsächlich um versuchtes Entwenden handeln oder auch nur um einen vorbeilaufender Passant, der das Rad angerempelt hat, denn die Fußgängerwege sind sehr eng, weil Autos zur Hälfte darauf parken dürfen. Möglicherweise kann ich das zu einem späteren Zeitpunkt noch feststellen.
GESAMTBEWERTUNG
Wie und Wo hast du das Schloss für dich nutzen können? Was hat dich bei diesem Schloss am meisten überzeugt? Würdest du dieses Schloss einem Freund/ einer Freundin weiterempfehlen?
Das Fahrrad nutze ich als hauptsächliches Fortbewegungsmittel seitdem ich mein Auto vor über vier Jahren verkaufte. Darin eingeschlossen sind regelmäßige Fahrten, wie z.B. tägliche Fahrt zur Arbeit oder Einkaufen, aber auch unregelmäßige Fahrten zum Arzt, Verein, Frisör oder in die Innenstadt. Nur bei längeren Fahrten mit der Familie wird auf einen Mietwagen zurückgegriffen.
Da ich in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums wohne, ist das zwar keine so große Kunst, aber die Statistiken zeigen, dass Fahrraddiebstähle besonders in diesen Ballungszentren weit verbreitet sind. Das erlebe ich auch in meinem Umfeld sehr deutlich. Daher ist eine sorgfältige Sicherung des Fahrrades bzw. ein robustes Schloss sehr wichtig.
Da mein Fahrrad sich sowohl Zuhause als auch bei der Arbeitsstelle stets in meiner Hörweite befindet, ist das Schloss nahezu ideal für mein Nutzungsumfeld. Ich wäre theoretisch imstande, das Auslösen des Alarms zu hören und evtl. sofort zu reagieren.
Für die Wahl des richtigen Schlosses sind Umfeld, Fahrradwert und viele andere Bedingungen abzuwägen, aber für meine Zwecke ist dieses Schloss ein idealer Begleiter. Aufgrund meines Umfeldes hätte ich für mein bald neues Rad ansonsten an den schweren ABUS Bordo Granit XPlus 6500 gedacht, aber aufgrund der Alarmfunktion reicht von der Stärke her auch dieser völlig aus und erspart mir das zusätzliche Gewicht des 6500‘er. Da Fahrraddiebstähle meistens ungeplant und somit Handlungen aus dem Affekt sind, wenn sich eine Möglichkeit bietet, denke ich, dass eine verlässliche Alarmfunktion die meisten Diebe abschrecken dürfte. Die zudem robusten Bordo 6000 Stahlstäbe sorgen für eine weitere Sicherheit bei einfachem Werkzeug, falls der Alarm außer Hörweite ist oder nicht greift. Bei geplanten Diebstählen mit dem richtigen Werkzeug bleibt man ohnehin machtlos und da würde man evtl. auch das stärkere Bordo Granit XPlus 6500 knacken können.
Als Fazit finde ich, dass ein Alarmschloss sicherer ist als wesentlich stärkere Schlösser, denn die Abschreckung vor-Ort ist entscheidend bei den zumeist ungeplanten Diebstählen. Daher ist es für meine Zwecke und in meinem Umfeld ideal für mich. Mit diesem Schloss habe ich ein sehr gutes Gefühl beim Verlassen meines Fahrrades und kann mir nun auch das lange ersehnte hochwertigere Fahrrad kaufen. Guten Gewissens kann ich das Schloss auch weiterempfehlen.